Negativzinsen vermeiden! Diese zwei Methoden retten 2022 dein Geld
Negativzinsen werden ein immer bedrohlicheres Szenario, auch für private Sparer. Diese Woche schockte die DKB ihre Kunden mit der Mitteilung, dass auch sie demnächst für Einlagen ab 50.000 EUR Strafzinsen zahlen müssen (Meldung bei der FAZ), und zwar in Höhe von 0,5%.
Das bedeutet, dass jeder Euro, der die 50.000 Grenze überschreitet, mit -0,5% Zinsen belegt wird. Wer also 100.000 Euro anlegt, zahlt dafür Verwahrgebühren von 250 Euro, die Inflation noch nicht mitgerechnet.
Zugegeben, das sind noch keine Wucherzinsen, aber niemand möchte zusehen müssen, wie sein Geld immer weniger Wert wird. Dafür haben wir es nicht vorher mühsam verdient.
Was sind Negativzinsen?
Negativzinsen sind ein Strafzins, der von Banken auf (momentan noch) höhere Einlagen erhoben wird, je nach Bank ab 50.000-100.000 Euro. Der Grund für die „Strafe“ ist, dass die in den Augen der Banken überflüssige Liquidität Kosten verursacht, die sie an die Kunden weitergeben müssen. Diese Kosten entstehen dann, wenn die Bank das von dir als Kunde eingezahlte Geld nicht über Kredite an andere Kunden verleihen kann. Einlagen, die die Bank hält, müssen besichert werden, damit du im Fall einer Banken-Pleite dein Geld zurückbekommst.
Um diesen Kosten zu entgehen, parken die Banken das Geld bei der EZB. Die EZB berechnet auf Einlagen bei ihr wiederum negative Zinsen. Damit will die EZB erreichen, dass die Liquidität in Kredite an Unternehmen und Privatpersonen fließt, die damit wiederum die Wirtschaft ankurbeln sollen.
Die Banken werden die Maße an Geld aber nicht los, oder trauen sich nicht, weitere Kredite zu vergeben. Ein Teufelskreis.
Wen treffen Negativzinsen?
Leider immer mehr Kunden deutscher Banken. 520 Institute haben bereits Negativzinsen eingeführt, darunter auch so manche Sparkasse und Volksbank, die Postbank, die Commerzbank oder die ing diba. Weitere werden folgen.
Es trifft nicht nur die Reichen. Wie das Beispiel der DKB zeigt, sind auch kleinere Vermögen ab 50.000 Euro betroffen. Das kann schnell auch deine Rücklagen für Haus, Familie oder den RFT (risikoarmer Teil des Investmentportfolios) treffen.
Warum nicht einfach die Bank wechseln?
Durch die langanhaltende Niedrigzinsphase bieten vor allem deutsche Banken so gut wie keine Zinsen mehr auf ihre Anlageprodukte an. Im Gegenteil, die Einführung der Negativzinsen ist eine eindeutige Ansage: „Gebt uns bloß nicht noch mehr Geld“.
Der Wechsel zu einer anderen Bank ist deswegen keine wirkliche Alternative. Was also tun? Hier meine zwei Vorschläge, wie du Negativzinsen umgehen kannst.
Ausweg 1 – Zinsleiter
Schichte große Beträge in kleinere Beträge bei ausländischen Banken um.
Das kannst du sehr einfach und vor allem kostenlos über sogenannte Zinsbroker oder Zinsportale machen. In Deutschland sind das Weltsparen* und Zinspilot*, die dir verschiedenste Angebote aus Europa zusammenstellen. Es sind sogar Banken aus Deutschland dabei, wie die Hypo-Vereinsbank bei Weltsparen.
Die Vorteile dabei:
- Du kannst dein Geld über mehrere Banken streuen und dir so verschiedene Zinssätze sichern
- Du kannst Banken aus verschiedenen Ländern auswählen und hast so die Bonität im Griff
Beides wirkt sich stabilisierend auf dein Risiko aus.
Tipp: Diversifiziere deine Anlage
- in Tages- und Festgelder
- bei verschiedenen Banken
- in verschiedenen Ländern
- mit unterschiedlicher Laufzeit
So erstellst du dir eine „Zinsleiter“ und kannst immer wieder freiwerdende Anlagebeträge zum dann besten Zinssatz anlegen.
Worauf du noch unbedingt achten solltest beim Thema Zinsbroker, erfährst du in diesem Artikel von mir.
Ausweg 2 – Staatsanleihen
Anstatt in Tages- und Festgeld kannst du auch in Staatsanleihen investieren. Diese verzinsen dein Geld momentan zwar nicht wirklich gut, in manchen Fällen sogar gar nicht (z.B. Bundesanleihen), sind dafür aber staatlich besichert und schützen so dein Geld besonders effektiv in Krisenzeiten. Anstatt Negativzinsen stört uns hier eher die Inflation.
Vor allem, wenn es sich um Spareinlagen und RFT-Gelder handelt, die du keinem Risiko aussetzen möchtest, solltest du darauf achten, dass du nur in Staatsanleihen mit folgenden Kriterien investierst
- Kurzlaufend (0-3 Jahre)
- Höchste Bonität (Rating mind. Investment Grade)
- In Heimatwährung (Euro)
Keine Angst, dafür musst du nicht einzelne Anleihen prüfen, bewerten und kaufen. Du kannst das sehr einfach und schnell per ETF lösen. Schaue dir bei justetf die Auswahl an und entscheide dich für einen ETF, der dir zusagt. Eine entsprechende Suche habe ich dir hier zusammengestellt.
Schaue dir ruhig einmal in den Unterlagen des Fonds die Zusammensetzung an, bevor du investierst. Oft erreichen auch Fonds mit dem oben beschriebenen Fokus noch eine kleine Rendite, indem sie ein paar Anleihen beimischen, die ein höheres Risiko haben, welche Gesamtrisiko des Fonds aber nicht nennenswert erhöhen.
Hast du dich für einen ETF entschieden, brauchst du nur noch ein Depot, wo du auch regelmäßig in die von dir gewählten ETF ansparen kannst. So ein Depot bietet flatex* an. Es ist kostenlos und du kannst über 3.000 Sparpläne kostenlose besparen, worunter sich auch die meisten Anleihen-ETFs befinden. So kannst du zu regelmäßig deine Rücklagen, ohne Zusatzkosten beim Ansparen, erhöhen. Ich nutze flatex* ebenfalls zu diesem Zweck. Mehr erfährst du hier.
Ausblick – Inflation und Negativzinsen
Nach einer Prognose von Goldman Sachs, wird die EZB erst ab 2025 ihre Leitzinsen anheben (Meldung bei der FAZ). Vier Jahre geht es also weiter wie bisher und Sparer in Deutschland haben keine guten Aussichten auf steigende Zinsen.
Mindestens in diesen vier Jahren, zahlst du bei Negativzinsen richtig viel Geld für eigentlich nichts. Auch danach ist nicht davon auszugehen, dass wir plötzlich wieder 5% Zinsen auf ein deutsches Tagesgeld erhalten. Die Zinsen werden sich nur sehr langsam erhöhen, um die Wirtschaft nicht abzuwürgen. Bis es soweit ist, werden wohl noch weitere Jahre vergehen.
Allerdings hat die Inflation in Deutschland in den letzten Monaten des Jahres 2021 ordentlich angezogen. Die Bundesbank geht sogar von einer zeitweisen Inflation in Deutschland und der Eurozone von 6% aus. Das könnte ein Grund für die EZB sein, schneller über Leitzinserhöhungen nachzudenken.
Leider frisst beides, Inflation und Negativzinsen, unsere Ersparnisse auf!
Denke deswegen jetzt über einen Umstieg nach, zum Beispiel auf eines der oben beschriebenen Zinsportale oder über eine Anlage in Staatsanleihen.
Welche Strategie wirst du verfolgen? Lass es mich in den Kommentare wissen!
DISCLAIMER: Persönliche Meinung des Autors – keine Anlageberatung